Während dem Wachstum des Baumes definiert sich das äußere Erscheinungbild und die innere Beschaffeneheit von Holz und Holzprodukten. Dies stellt zudem das schönste Merkmal des Holzes dar, seine Einzigartigkeit. In den folgenden Reitern werden die Holzmerkemale definiert.
Holzmerkmale sind demnach des natürlichen Wuchses des Holzes geschuldet.
Von Holzfehlern wird erst gesprochen, wenn das Merkmal den beabsichigen Verwendungszeck einschränkt oder nicht ermöglicht.
Durch die Wahl einer bestimmten Sortierklasse können Holzfehler eingeschrenkt oder sogar ausgeschlossen werden.
Äste
Äste gehören zu den natürlichsten Merkmalen des Baumes. Ohne sie gäb es kein Vogelgezwischer im Wald, keine Dichten Baumkronen oder bunte Blätter im Herbst.
Je nach Schnittrichtung erscheinen Äste als runde/ovale Hirnholzeinschlüsse oder als Flügelast.
Sortierbeschreibungen unterscheiden zwischen gesunden, fest verwachsenen Ästen oder losen Ästen. Abgestorbenen dunkel umrandete Äste werden als Totäste oder als Schwarzäste bezeichnet. (! Nicht bei der Lärche hier zählt es zu den klassischen Holzarmerkmalen.)
Ist ein Schwarzast oder ein gesunder Ast nach der Trocknung und Hobelung noch im Brett, so wird er dort auch bleiben.
Die Anzahl der Äste und die Größe sind entscheident bei der Sortierung nach der Tragfähigkeit gem. DIN 4074 (KVH, BSH, S10)
Bei Ästen kann sich können sich immer Hirnholztypische radiale Trockenrisse bilden. (Diese stellen keine Holzfehler da sonder können einfach verkittet werden)
Im Bereich von Ästen kann es beim Hobeln immer wieder zu Ausbrüchen und rauen Stellen kömmen.
Äste machen jedes Stück Holz einzigartig!
Risse
Bein Rissen trennen sich die Holzfasern in Längsrichtung voneinander.
Beim Trocknen des Holzes unter der Fasersättigung entstehzen Trocken- oder Schwindrisse.
Risseentstehen durch Trennung der Holzfasern in Längs-richtung des Holzes. Trocken-oder Schwindrisse entstehen beim Trocknen des Holzes unter Fasersättigung, wenn durch die Schwindung die Querzugsfestigkeit des Holzes überschritten wird. Durch die unterschiedlichen Schwin-dung des Holzes längs der Faser, in radialer und tangentia-ler Richtung (1:10:20) entstehen radial also zum Mark ver-laufende Risse(Bild3). Holzstrahlen wirken bei der Rissbil-dung zusätzlich als Spaltebene.Über Hirnholz trocknet Holz einerseits sehr schnell aus, nimmt aber andererseits auch sehr begierig Wasser auf; durch die dadurch bedingten starken Schwind-und Quellvorgänge kommt es an Hirn-holz-Flächen zurvermehrten Hirnholz-Rissen. Schilfer(Bild4)bzw.Schilfer-Risseentstehen durch Trennung des Holzgefüges entlang der Jahrringe auf der rechten also der herzzugewandten Seite eines Brettes. Holz mit Rissen, die auf abiotische Einflüsse auf den Baumstamm zurückzufüh-ren sind wie Blitz-, Frost-,Fällrisseoder Ringschäle(Bild5)wird normalerweise bereits im Sägewerk aussortiert
Markröhre
Die Markröhreist die zentrale Röhre im Stamm innerhalb des ersten Jahrrings. Sie weicht in Struktur und Farbe vom umgebenden Holz ab (Bild 6).
Baumkante
Als Baumkantebezeichnet man bei besäumten Schnittholz z.B.Kanthölzern oder Schwellen den Teil, der noch die ent-rindete Stammholz-Oberfläche aufweist(Bild 7).Schwellen als Beet-, Sandkasten oder Teicheinfassungoder zur Hangabstützung werden voll-oder scharfkantig (Schnittklasse S) oder mit Baumkante (Schnittklasse A, B,)angeboten.
Wechseldrehwuchs
Bei drehwüchsigem Holz verlaufen die Holzfasern schräg bzw. spiralig umdie Stammlängsachse.Die Stärke der Fa-serneigungbeeinflusst die schwindungsbedingten Verfor-mungen und hat Einfluss auf die Tragfähigkeit des Holzes.Drehwuchs ist bei frischem Holz und sägerauer Oberfläche nur sehr schwer zu erkennen. Sichtbar wird der Drehwuchs am Verlauf der Trockenrisse.Bei wechseldrehwüchsigem Holz verlaufen die Holzfasern in aufeinanderfolgenden Wachstumszonen in abwechselnd geneigten entgegenge-setzten Richtungen.DasMerkmal Wechseldrehwuchs(Bild8), ein Wuchsmerkmal vieler Tropenhölzer,wird auch als Widerspänigkeit bezeichnet.
Verfärbungen
Mit Verfärbungendes Holzes als Sortiermerkmal werden Verfärbungen des Holzes bezeichnet, die durch Pilzbefall hervorgerufen werden. Bläuepilze verfärben insbesondere das Splintholz meist streifig grau bis bläulich. Bläue (Bild 7)verfärbt ledig das Holz, baut keine Holzsubstanz ab und führt deshalb nicht zu einer Festigkeitsminderung des Hol-zes. Rotstreifigkeit (Bild 9)wird durch Holzzerstörende Pil-ze hervorgerufen und führt zu streifenförmiger rötlich-braunen Verfärbung. Im Anfangsstadium der Rotstreifigkeit wird noch wenig Holz abgebaut, das Holz ist nach den Sor-tierkriterien noch „beil-und nagelfest“. Im fortgeschritte-nen Stadium wird Holzsubstanz durch Rotfäule-Pilze abge-baut und das Holz verliert an Festigkeit.
Fraßgänge
Fraßgänge(Bild10) im Holz sog. Wurmlöcher werden durch Insekten bzw. durch deren Larven hervorgerufen. Kleine bis 2mm große Wurmlöcher von Frischholz-Insekten z.B. Lineatus bei Nadelhölzern oder Ambrosiakäfer bei Tropenhölzernsog. „Pinholes“sind nicht festigkeitsrele-vant. Diegroßen Fraßgängevon Frischholz-Insekten z.B. Bockkäfer-Artenmindern die Festigkeit und das Holz wirdmeist schon im Sägewerk aussortiert
Harzgallen
ei Hölzern mit Harzkanälen können sich mit Harz gefüllte Hohlräume zwischen den Jahrringen bzw. im Holzgefügesog.Harzgallen(Bild 11) bilden.Durch Wärme kann sich das Harz verflüssigen und tropfen-oder tränenförmig auf der Holzoberfläche austreten.Um Verschmutzungen oder Schäden durch austretendes Harz z.B. bei Carports und darunter parkenden Autos vor-zubeugen, sollten Harzgallen mit dem Föhn „ausgeharzt“ werden und das Harzmitharzlöslichen Mitteln entfernt werden.Ausgehärtetes Harz kann mechanisch entfernt werden
Krümmung
Krümmung,Verdrehungen, Verwerfungen,Schüsselungdes Holzes entstehen vorwiegend beim Schwinden des Holzes bedingt durch den anisotropen Aufbau des Holzes und durch den nicht parallelen Verlauf der Holzfasern (Drehwuchs). Nach Art undRichtung der Krümmung wirdunterschieden in Längskrümmungen, Querkrümmungund spiraliger Verdrehung.
Reaktionsholz
Reaktionsholzist eine besondere Form des Holzgewebes, das durch äußere Einflüsse z.B. Hanglage, Schieflage durch vorherrschende Windrichtung im Baumstamm gebildet wird.Nadelbäume bilden auf der Hangabgewandten Seite am Stammfuß sog. Druckholzaus, das auch als Buchs oder Rothärte bezeichnet wird. Laubbäume bilden auf der hang-zugewandten bzw. windzugewandten Seitesog. Zugholzaus.Bild 10: Fraßgänge vom gestreif-ten Nutzholz-Borkenkäfer mit1-2mm vom Pilz schwarz gefärb-ten Bohrgängen–Frischholz-InsektBild 11: Harzgallen mit Harz
5Zugholz ist durch seinen höheren Cellulose-Gehalt heller und glänzender. Schnittholz ist im Bereich des Zugholzesschwererzubearbeiten und neigt zu rauen undwolligen Oberflächen. Es hat höhere Quell-/ Schwindwerte insbe-sondere einen höheren Längenschwund.Druckholzbei Nadelhölzernzeigt durch seinen hohen Ligningehalt eine dunkle, rotbraune Färbung. Es besitzt eine größere Härte und neigt zum Verwerfen.Bei der Sortierung von Nadel-schnitthölzern nach der Tragfähigkeit ist Druckholz nur in begrenzten Umfang zugelass
Splintholz
Splintholzist der äußere Bereich des Holzes, der im ste-henden Stamm das Wasser von den Wurzelnzu den Blät-tern leitet und lebende Zellen enthält.Der Splint ist häufig heller als das Kernholz aber nicht immer vom Kernholz z.B. bei der Fichte zu unterscheiden. Der Spint aller Holzarten ist nicht dauerhaft bzw. anfällig für Holzverfärbendez.B. Bläue(Bild 7) und Holzzerstörende Pilze.
Rinden-Einwuchs
ei Rinden-Einwuchs, Rinden-Einschluss oder Rinden-Ta-schen (Bild 12) ist Rinde vollständig oder teilweise im Holz-gewebe eingewachsen